Sie sind oft im Verborgenen tätig. Jetzt werden die Wildbienen von der Umweltberatung der Stadt Gütersloh ins Scheinwerferlicht gestellt. Mit 13 Veranstaltungen können sich Kinder und Erwachsene in die faszinierende Welt der Wildbienen entführen lassen. Jeder, wie er es mag. Bei einer Fahrradtour durch Isselhorst, beim Bau einer Wildlbienenwand im Botanischen Garten oder auch bei einer Führung durch einen Wildbienengarten. Kinder und Eltern können Nisthilfen bauen und Hummeln und andere Wildbienen besuchen. Immer stehen die nützlichen Tiere im Mittelpunkt. Die Umweltberatung hat zusammen mit den Imkervereinen, der Gemeinschaft für Natur und Umweltschutz im Kreis Gütersloh e.V. , dem Umweltreferat des Ev. Kirchenkreises Gütersloh, dem NABU-Kreisverband Gütersloh e.V., sowie weiteren Experten und Förderern des Natur- und Umweltschutzes ein vielseitiges Programm zusammengestellt.
Die Wildbienen sammeln Nektar und Pollen und sorgen mit den Honigbienen für die Befruchtung unserer Kulturpflanzen. Weltweit werden cirka 65 Prozent der Nutzpflanzen für die Nahrungsproduktion durch Insekten bestäubt. Dabei spielen Wildbienen eine zentrale Rolle. Die Hummeln gehören als größte Vertreterinnen mit verschiedenen Arten zu den bekanntesten Wildbienen. Durch ihre dichte Behaarung fliegen sie schon bei niedrigen Temperaturen im zeitigen Frühjahr.
Neben den staatenbildenden Arten wie den Hummeln leben die meisten Wildbienenarten allein und werden deshalb auch Solitärbienen genannt. Hat man erst einmal begonnen, sich mit den possierlichen Tieren zu beschäftigen, und bietet entsprechende Pflanzen als Nahrung, Baumaterial und Nisthilfen im eigenen Garten an, sind sie bei ihrer faszinierenden Arbeit zum Beispiel an der Niströhre leicht zu beobachten. Mit etwas Geduld kann man den Wildbienen dabei zuschauen, wie Stück für Stück Nahrung in Form von Pollen und Nektar in die einzelnen Brutkammern eingetragen wird. Da die Tiere sehr friedlich sind, ist eine unkomplizierte Beobachtung in Nestnähe auch sehr gut mit Kindern möglich.
Wir brauchen Wildbienen – Wildbienen brauchen uns Da Wildbienen in der freien Landschaft durch die Intensivierung der Landnutzung immer mehr gefährdet sind, wächst die Bedeutung der Hausgärten als Rückzugsraum. Wer etwas für Wildbienen tun möchten, sollte für geeignete Nahrungsquellen durch Nektar und Pollen spendende Pflanzen und für Nistgelegenheiten und -material sorgen. Auch fertige Nisthilfen sind im Handel erhältlich. Leider sind viele Nisthilfen und auch Anleitungen zum Nisthilfenbau fehlerhaft
Als Auftakt startet mit spektakulären Bildern und Filmsequenzen der bundesweit bekannte Wildbienenexperte Dr. Paul Westrich mit einem Vortrag an der Volkshochschule (VHS) Gütersloh am 13. Januar 2016. Diese Auftaktveranstaltung für den "Gütersloher Wildbienensommer 2016" mit Dr. Paul Westrich unter dem Titel „Von Baummeistern, Blumenschläfern und Pollensammlern“ hat der Veranstaltungsreihe auch ihren Namen gegeben. Westrich erforscht seit über 40 Jahren die heimischen Wildbienen und hat neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen auch mehrere reich bebilderte Bücher darüber verfasst.
In seinem Vortrag gibt er einen Einblick in die faszinierende Vielfalt der Formen, Farben und Lebensweisen der nächsten Verwandten unserer Honigbiene. Anhand besonders anschaulicher Beispiele werden Verhalten, Nistweisen und Baumaterialien dargestellt. Unersetzlich im Leben der Wildbienen sind Blüten, ohne deren Pollen keine Biene für Nachkommen sorgen kann. Die vielfältigen Beziehungen zwischen Wildbienen und der Pflanzenwelt sind deshalb ein weiterer Schwerpunkt des Vortrags. Brillante Farbfotos und eindrucksvolle Filmsequenzen sollen für diese vielfach bedrohten Bestäuber von Wild- und Nutzpflanzen begeistern und nicht zuletzt motivieren, sich für ihren nachhaltigen Schutz einzusetzen, zum Beispiel im eigenen Garten.
Nisthilfen: Bausünden meiden Ohne Nistmöglichkeiten können Wildbienen nicht für Nachwuchs sorgen. Deshalb müssen hier Hilfsmaßnahmen ansetzen. Bereits vorhandene, natürliche Nistplätze sollten gesichert und ausgebaut werden. Jeder kann aber auch mit speziellen Nistkästen vielen bedrohten Wildbienen sehr wirkungsvoll helfen. Doch viele Nisthilfen halten nicht das, was sie versprechen. So sind zum Beispiel Lochziegel in einer Nisthilfe vollkommen sinnlos. Die scharfkantigen, riesigen, nach hinten offenen Lochziegel sind als Nistraum wertlos. Sinnvoll dagegen sind mit Bambus- oder Schilfstängeln bestückte Lochziegel. Der Ziegel selbst ist dabei unwichtig, er dient lediglich als Stauraum für die Stängel.Gesplitterte oder ausgefranste Halmkanten, die das innere des Halms blockieren, verwehren der Wildbiene den Zutritt und sind deshalb ebenfalls ungeeignet. Während ein Hartholzblock mit sauberen Bohrungen nahezu immer zu 100 Prozent besiedelt wird, gelten viele Nisthilfen, die auf dem Markt angeboten werden, nach Beobachtung von Naturschützern als untauglich.
Informationen zum Veranstaltungsprogramm: Umweltberatung Stadt Gütersloh
Beate Gahlmann, beate.gahlmann@gt-net.de Gisela Kuhlmann, gisela.kuhlmann@gt-net.de Telefon 05241 – 82 20 88