Schüler erhalten Urkunde
Gütersloh. Laut einer Forsa-Umfrage besitzen über 90 Prozent aller Zwölfjährigen ein Handy. Doch der Umgang damit wird schwierig, wenn plötzlich 800 Nachrichten am Tag eingehen oder Beleidigungen in Gruppenchats hin und her fliegen. Dann fühlen sich viele Jugendliche überfordert und wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Deswegen haben Trainerinnen und Trainer der Landesanstalt für Medien NRW in Kooperation mit dem Medienzentrum Gütersloh zum dritten Mal Schülerinnen und Schüler von achten Klassen zu Medienscouts ausgebildet. Die Jugendlichen haben sich seit dem vergangenen Herbst in sechs Workshops intensiv damit beschäftigt, welchen Einfluss und welche Risiken Smartphones, Internet und Co. auf Kinder und Jugendliche haben. Nach dem letzten Termin am vergangenen Dienstag erhielten die 66 Teilnehmer eine Urkunde und sind damit zertifizierte Medienscouts. <wbr />
Dazu waren auch Lehrerinnen und Lehrer bei den Workshops dabei. Sie begleiten die Medienscouts anschließend in den Schulen weiter. Denn nach der Schulung sollen die Teilnehmer in der Lage sein, ihren Mitschülern der fünften bis siebten Klassen Wissen, Handlungsmöglichkeiten und Reflexionsvermögen für einen sicheren und selbstbestimmten Medienumgang beizubringen. „Die Medienscouts sollen ein wenig der ‚sichere Hafen‘ und Ansprechpartner vor Ort sein. Denn viele Jugendliche wollen zum Beispiel bei Mobbing in Gruppenchats nicht sofort mit ihren Eltern reden, sondern lieber auf Augenhöhe mit Gleichaltrigen“, sagt Ranka Bijelic, die Hauptreferentin der Workshops und Jugendschutzbeauftragte der Stadt Gütersloh.
So ist denn auch am letzten Workshoptag in den Sitzungssälen 1 und 2 des Kreishauses Gütersloh emsiges Gemurmel zu hören. Die Schüler präsentieren in Kleingruppen ihre Ergebnisse rund um das Thema Umgang mit Internet und Social Media. „Es ist toll zu sehen, wie sich die Jugendlichen das Thema selbst erarbeiten und wie selbstbewusst und souverän sie inzwischen vor der Gruppe präsentieren“, freut sich Martin Husemann, Leiter des Medienzentrums Kreis Gütersloh, über das gelungene Projekt. Unter der Anleitung von Bijelic und ihren Co-Referenten Kristin Langer, Dirk Tegetmeyer und Christian Möser beschäftigten sich die Jugendlichen unter anderem mit den Themen ‚Internet und Sicherheit‘, ‚Social Communities‘, ‚Computerspiele‘, ‚Sexting‘ und ‚Cyber Mobbing‘. Dabei war es den Referenten wichtig, dass sich die Jugendlichen viele Problemlösungen mit Unterstützung der Referenten selbst erarbeiten. „Die Erwachsenen sollten nicht dozierend vor den Schülern stehen. Das Projekt funktioniert nur, wenn man die Jugendlichen ernst nimmt und partnerschaftlich miteinander arbeitet“, so Husemann.