Kreis Gütersloh. „Ein gutes Netzwerk ist die beste Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmensgründung“. Über diese Aussage waren sich die Teilnehmer des Gründerforums schnell einig. Rund 70 Interessierte folgten der Einladung der pro Wirtschaft GT und fanden sich am Mittwoch, 13. September, im Lindensaal der Volksbank Halle/Westf. eG zum 5. Gründerforum im Kreis Gütersloh ein.
Rainer Schmidt ist Theologe, Kabarettist und mehrfacher Paralympics-Sieger im Tischtennis. „Erfolgserlebnisse machen stark und fördern den Glauben an sich selbst“, erzählt Schmidt aus eigener Erfahrung als Sportler. In Bezug auf Firmengründungen rät er, sich einen starken Partner zu suchen, der „schonungslos, offen und ehrlich“ die Ideen hinterfragt, aber auch den Rücken stärkt. „Sowohl im Sport als auch bei der Gründung gehört das Risiko zum Scheitern dazu! Der Weg zum Erfolg ist ein steiniger und arbeitsreicher, der sich trotzdem lohnt“, ist Schmidt überzeugt. Für schlechte Zeiten rät er: „Du kannst mehr als du denkst! Besinne dich auf deine Stärken, erinnere dich an das, was du vorzuweisen hast und höre auf, dich mit anderen zu vergleichen!“
Anschließend diskutierten vier Jungunternehmer über Gründung und ihre eigenen Erfahrungen. Sammy Addad hat die Lindahl Personal GmbH übernommen. Er setzt auf das hundertprozentige „Matching“ seiner Mitarbeiter mit den Wünschen seiner Kunden. „Ich hatte schon früh den Wunsch, mich selbstständig zu machen und suchte mir gezielt ein gut funktionierendes Unternehmen zur Übernahme“, erklärt Addad seinen Schritt von der sicheren Anstellung zum eigenen Unternehmen. Neben der eigenen Motivation brauche es aber auch immer ein wenig Glück, damit eine Selbstständigkeit erfolgreich sei. Sebastian Dahlkötter machte sich direkt nach dem Abschluss seiner Ausbildung mit einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb selbstständig. 2015 gründete er dann gemeinsam mit seinem Schwager Johannes Rehpöhler ein zweites Unternehmen: die DR Wegebau GmbH ist auf das Anlegen und Pflegen von Schotterwegen spezialisiert. „Der Start war holprig“, gibt Dahlkötter zu, aber durch überschaubare Fixkosten, die Unterstützung seiner Familie, Glück und gute Kontakte überstand er diesen und beschäftigt mittlerweile fünf Mitarbeiter. Kathrin Horstkötter arbeitete zunächst als Krankenschwester, bevor sie kündigte, um sich eine Karriere als Sängerin aufzubauen. Heute ist sie Hochzeitssängerin und singt für besondere Anlässe. Zusätzlich organisiert sie Musik-Shows und koordiniert für ihre Auftraggeber andere Künstler, Musiker oder auch die Veranstaltungstechnik. „Am Anfang verbiegt man sich, um Aufträge zu bekommen. Mittlerweile hab ich das Glück, auch Angebote abzulehnen, wenn ich das Gefühl habe, dass es nicht passt“, blickt Horstkötter stolz zurück. René Zessin war schon vor seiner Unternehmensgründung im Parkett-Geschäft zuhause. Lange Zeit arbeitete er als Vertriebsleiter bei einem Parketthersteller aus der Region. Im Jahr 2014 gründete Zessin seine eigene Firma: die „Boden-Truppe“ ist spezialisiert auf die Planung und Verlegung von hochwertigem Parkettböden. „Meine Netzwerke sind sehr wichtig: Rund 90% meiner Aufträge habe ich aus meinem Netzwerk gewonnen – und auch für die Umsetzung greife ich auf Partnerunternehmen aus meinem Netzwerk zurück“, erläutert Zessin. Zudem rät er angehenden Selbstständigen ausreichend finanzielle Rücklagen einzuplanen, da Anlaufzeiten oder aber auch Auftragsausfälle nur schwer kalkulierbar seien. „Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es bei der Selbstständigkeit wohl nie, ich würde diese aber nicht wieder gegen eine Anstellung eintauschen wollen“, schmunzelt Kathrin Horstkötter abschließend.