Gütersloh. „Sonne sucht Dach“ – mit diesem Slogan starteten der Kreis Gütersloh, die Kommunen und weitere regionale Partner im Januar 2013 eine öffentlichkeitswirksame Solarkampagne, die auch in diesem Jahr fort-geführt wurde. Ein wesentlicher Bestandteil war eine Solar-Beratungsaktion, die fast 400 Hausbesitzern eine kostenlose Solar- oder Sanierungsberatung zu Hause ermöglichte.
Ein Jahr nach den Beratungsgesprächen wurde die Aktion durch eine telefonische Befragung in vier von neun beteiligten Kommunen ausgewertet. „Wir ziehen nicht nur wegen der ermittelten Zahlen und Fakten eine sehr positive Bilanz“, führt Landrat Sven-Georg Adenauer aus. „Die Stärkung des regionalen Klimaschutznetzwerkes und des Bewusstseins für den Klimaschutz in der Bevölkerung sind wichtige positive Nebeneffekte der Kampagne. Sie helfen uns dabei, den Weg zum energieautarken Kreis Gütersloh bis 2050 erfolgreich weiter zu gehen.“ Die wesentlichen Ergebnisse stellten Projektleiterin Ursula Thering vom Kreis und Dorothea Hose, Studentin an der Hochschule in Höxter in einem Bericht zusammen. Die Broschüre kann ab sofort im Internetportal ALTBAUNEU des Kreises heruntergeladen oder bei der Koordinierungsstelle Energie und Klima des Kreises bestellt werden.
Wieviel und welche Maßnahmen wurden nach der anbieterneutralen Beratung zu Hause umgesetzt? Welche Effekte hat das auf die Energieeinsparung und CO2-Minderung sowie auf die regionale Wirtschaft? Wie zufrieden sind die Beratungsempfänger mit den ausführenden Betrieben? Dies waren wichtige Aspekte der telefonischen Befragung, die im Mai/Juni 2014 in Borgholzhausen, Gütersloh, Steinhagen und Werther stattfand. „Obwohl die beauftragten Energieberater in dem kurzen Befragungszeitraum nur 135 von 176 Teilnehmern telefonisch erreicht haben, liegen uns aus dem Untersuchungsgebiet sehr positive Zahlen vor“, erklärt Ursula Thering. „Bis Mai 2014 sind von den 135 telefonisch erreichten Hausbesitzern insgesamt 47 Maßnahmen umgesetzt worden. Darunter waren 26 Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), drei mit Batteriespeicher und drei solarthermische Anlagen. Die weiteren Maßnahmen bezogen sich auf die Sanierung der Gebäudehülle oder die Heizungserneuerung.“ Weitere 43 Maßnahmen sind bis Frühjahr 2015 geplant. „In naher Zukunft entstehen voraussichtlich weitere 15 PV-Anlagen und zwei Solarthermieanlagen“, freut sich die angehende Umweltingenieurin Dorothea Hose, die die Befragungsergebnisse im Rahmen eines studienbegleitenden Praktikums in der Koordinierungsstelle Energie und Klima des Kreises statistisch ausgewertet hat.
Die bereits realisierten PV-Anlagen besitzen eine Leistung von 200 Kilowattpeak. Die daraus resultierende jährliche Stromproduktion reicht für etwa 44 Vier-Personen-Haushalte. Die drei Solarthermieanlagen mit einer Gesamtfläche von 30 Quadratmetern ersetzen die Wärmemenge von rund 1.100 Litern Heizöl. Die Kohlendioxid-Einsparung der realisierten Anlagen beläuft sich auf rund 100 Tonnen CO2 pro Jahr. „Sinkende Einspeisevergütungen und die Eigenverbrauchsregelung haben dazu geführt, dass die Anlagegröße für einen wirtschaftlichen Betrieb auf einen hohen Eigenverbrauch ausgerichtet werden muss“, erklärt Projektleiterin Thering. „Dadurch werden in der heutigen Zeit auf Wohngebäuden tendenziell kleinere Anlagen realisiert.“
Die telefonisch erreichten Hausbesitzer in den vier Kommunen werden bis Ende diesen Jahres voraussichtlich 1,4 Millionen Euro für 46 Solar- und 44 Sanierungsmaßnahmen ausgegeben haben. „Geht man davon aus, dass für die anderen fünf Kommunen eine ähnliche Summe veranschlagt werden kann, ergibt sich für die gesamte Beratungsaktion ein Investitionsvolumen von 2,5 bis 3 Millionen Euro“, so die Hochrechnung von Studentin Hose. Das Geld bleibt größtenteils in der Region. 98 Prozent der Aufträge gingen an Firmen und Handwerksbetriebe in maximal 30 Kilometern Entfernung. 86 Prozent der beauftragten Firmen sind sogar am Ort des Auftraggebers oder im Nachbarort ansässig. In 93 Prozent der Fälle waren die Hausbesitzer mit der Leistung der ausführenden Betriebe zufrieden bis sehr zufrieden. Nur in drei Fällen wurde das fehlende Angebot und in einem Fall die verspätete Installation einer PV-Anlage kritisiert.
Der Bericht zur Solarkampagne 2013 kann unter www.alt-bau-neu.de/kreis-guetersloh heruntergeladen oder bei der Koordinierungsstelle Energie und Klima des Kreises unter Tel. 05241 – 85 2762 oder per Mail an Ursula.Thering@gt-net.de kostenfrei bestellt werden. Wer Interesse an einer kostenlosen Solar- oder Sanierungsberatung zu Hause hat kann sich ebenfalls beim Kreis melden.